Monday, August 27, 2018

Folgepläne

Heute gings für uns ca. 65 km raus aus Tokyo, nämlich nach Odawara. Von hier aus werden wir die nächsten Tage im Zelt auf einem Campingplatz nahe Hakone verbringen.

                               

Dort gibt es nämlich ein Naturschutzgebiet, einige Berge und die sogenannte "Valley of Hot Springs". Insgesamt also viel Natur und Entspannung, hoffentlich eine schöne Abwechslung nach dem Großstadterlebnis Tokyo. Dafür natürlich auch ohne Internet.
Deshalb werde ich jetzt den Abend noch damit verbringen, einige Bewerbungen an Hosts in Fukuoka zu schicken, das ist eine Stadt recht weit im Süden. Dort würde ich nämlich bei sanften Durchschnittstemperaturen von 8°C gerne den Winter verbringen. Geiler wäre natürlich auch eine Unterkunft auf Okinawa, einer japanischen Insel im Pazifik, aber dort scheints nicht so viel zu geben. Wobei ich dafür auch eventuell nur etwas mehr graben müsste. Aber das würd wohl etwas länger dauern, also genieße ich stattdessen Abends lieber etwas den örtlichen Strand.


Die Englischfeier

Mein Zynismus gegenüber Shimada-san war wohl unbegründet, er ist ein freundlicher, älterer Herr der seine Lehrer gut zu behandeln scheint. Abgesehen vom Essen und Bier hat sich der Besuch aber auch noch gelohnt, da mir eine der Lehrerinnen von einem anderen Cafe erzählt hat, das anscheinend Lehrer einstellt. Bisher konnte ichs noch nicht erreichen, vielleicht habe ich aber ja heute mehr Glück. Auch mit ein zwei anderen Personen habe ich mich ganz nett unterhalten können. Im Allgemeinen war es bisher so, dass alle, mit denen ich zu tun und mich unterhalten hatte, sehr freundlich waren und ich mich meist auch noch gut mit ihnen verstanden hab. 
Sind also einfach alle Menschen die nach Japan reisen gut und meistens auf meiner Wellenlänge? Nein, wie bei so vielen Sachen kommt es auch bei neuen Kontakten auf den Kontext an. Lernt man jemanden inmitten einer fremden und neuen Umgebung, eines Abenteuers, kennen, wird mit der Person natürlich anders umgegangen, als wenn sie in einer anderen Person kennengelernt worden wäre. Das ursprüngliche Anschnupperritual wird deutlich vereinfacht, es gibt einfach viel zu bereden und zu besprechen, Eindrücke, Tipps, Pläne. Das Hirn denkt aber nur "Mensch, mit dem kann ich aber gut reden! Toller Kerl."

So jedenfalls meine Theorie. Vielleicht sind Weebs auch einfach nur intrinsisch gute Menschen.
Der Weaboo in  freier Wildbahn
Tatsächlich war einer der Ex-Lehrer auf der Feier ein richtig stereotypischer Weeb: fettige, mittellange Haare, leichte Hasenzähne und unter einem Deckmantel von pseudo-buddhistischer Philosophie die Überzeugung, er sei besser als andere. Okay, er hatte natürlich auch das Pech als Brite geboren zu werden. Aber trotzdem habe ich mich gut und lange mit ihm unterhalten können.

Friday, August 24, 2018

Die ersten Tage


Servus, mit diesem Blog werde ich versuchen, Freunde und Verwandte während meines Pausenjahres halbwegs aktuell zu halten.


Letzten Mittwoch bin ich dann also endlich losgeflogen. Bei den Flügen an sich hat alles gut geklappt, durch Sicherheit und Zoll bin ich immer durchgeflutscht, alles war pünktlich und die Sitznachbarn waren angenehm.

Gleich beim Flughafen gabs dann auch meine Gaijin Card (dt.: Ausländerkarte), mit der ich mich das Jahr über identifizieren werde. Die halbstündige Zugfahrt nach Tokyo war dann auch gleich interessant, weil ich hier bereits einen Eindrück über die Dimension Tokyos bekam: Nach einiger Zeit befinden sich draußen immer mehr Häuser, es ist offensichtlich, dass ich in Tokyo angekommen bin. Und dann fahr ich weiter. Und weiter. Und weiter. Aber die Häuser hören nicht auf, sie werden nur enger und höher, während gen Horizont nur noch mehr Gebäude zu sehen sind.
Als ich dann irgendwann ankam fiel mir aber sofort eine andere Sache über Tokyo auf: Die Stadt ist unglaublich laut. Immer bimmelt oder piepst etwas, Bremsen quietschen, oder Werbetrucks spielen laut Musik. Dank des Taifuns, der  gerade an Tokyo vorbeigezogen ist, war es auch unglaublich schwül, weshalb mein Weg zum Hostel recht anstrengend war.
Einmal dort und etwas durch die Umgebung spaziert hat mich um 21 Uhr dann aber der Jetlag weggerafft, ich konnte kaum meine Augen offenhalten.
 Insgesamt war dieser aber nicht so schlimm wie erwartet, obwohl ich auf dem Hinflug kaum schlafen konnte. Am ersten Tag war ich etwas müde, aber auch nicht mehr als normalerweise während den ersten paar Schulstunden. Am zweiten Tag war ich dafür ziemlich fertig, aber es war erträglich. Jetzt, am dritten Tag, gehts mir eigentlich ziemlich normal.
 Das passt zeitlich natürlich perfekt, denn in ein paar Stunden fahr ich zu einem potentiellen Unterkunftshost, Ray's Sprachcafe. Solche Hosts geben für Teilzeitarbeit keine Bezahlung, sondern kostenlose Unterkunft, die restlichen Kosten können gewöhnlich mit einem Nebenjob gestemmt werden. Ray's ist zwar momentan voll, aber wird mich eventuell in näherer Zukunft aufnehmen. Jedenfalls hat Besitzer Shimada mir das gesagt, vielleicht war das aber auch nur, um mich dazu zu bringen, gleich ohne Bezahlung auf seiner monatlichen Sprachparty zu erscheinen. Funktioniert hats auf jeden Fall, aber für gewöhnlich sind Japaner nicht so hinterlistig. 
Leerzeiten eines Briefkastens - ist das so oft wirklich sinnvoll?
Im Allgemeinen sind die Japaner sehr hilfsbereit und nett, auch wenn ich mir teilweise etwas wie ein Kind behandelt vorkam. Gleich beim Flughafen warten ein halbes Dutzend Japaner auf die Ankommenden und führten mich auch direkt bis zu der offensichtlich auf Englisch ausgeschilderten Schlange, in der ich stehen sollte. Im Allgemeinen werden Japaner sehr oft für unnützes rumstehen oder nerviges rumschreien bezahlt, was wohl die niedrige Arbeitslosenquote erklärt.
Für sowas bräuchte ich aber wahrscheinlich Japanischkenntnisse, weshalb ich für die nächste Zeit erstmal einige Hostels aus meiner Liste anschreiben werde, denn irgendwer muss die Klos ja putzen.